Auf der Sintflut in den Yachthafen

Posted by: on Dez 21, 2012 | Keine Kommentare

An meinem Gebutstag (9.12.2012) durfte ich Kurier am Sonntag lesen.

Spoy-Hafen statt Gratis-Parkplatz

Der Yachthafen in Monaco. (Bild: Keystone)Nächstes Jahr bitte keine Geschenke mehr!

Ich liebe Visionen!

Das innere Bild einer Vorstellung – ja was den sonst. Eine Fata Morgarina, Kunstbutter schmiert Kunstkutter. Ein Beiboot im Trockenhafen. Schiffchen auf Kies.

Studenten schlucken in 104 Sekunden 104 Gramm Nudeln. Strudeln, taumeln bevor sie dann an Maßten baumeln. Eine Hafenanlage als Sättigungsbeilage.

Kitzbühel, Davos, St. Moritz und Marbella wie auch Capri waren gestern. Heute werden in Kleve Maßstäbe gesetzt. Auch wird nicht mehr in Lichtenstein, Luxemburg oder der Schweiz Geld angelegt. Der Adel und der Jetset haben ihr Nirwana gefunden. Der Port van Cleef. Ich bin überglücklich diesen Höhepunkt der Zivilisation in unserer Stadt uns eigen nennen zu dürfen. Auch wenn sich nur die allerwenigsten ein Boot leisten können das 104 Meter lang ist, ist es doch ein Privileg den Anblick genießen zu dürfen. Die alljährliche Charity-Veranstaltung, lässt immer einen Bürger aus Kleve in den Genuss kommen einen ganzen Tag lang das Deck schrubben zu dürfen. Menschlichkeit in Vollendung.

Und nebenbei 150 Euro für eine Zwölf-Meter-Yacht pro Nacht. Also nur 180 Schiffe pro Tag dann sind 10 Millionen pro Jahr in der Kasse. Den Yachtclub noch gar nicht eingerechnet. Natürlich habe ich ein bisschen aufgerundet, mit Faktor 130cm.

Aber es gab Seinerzeit die Möglichkeit auch Normalverdienern oder sogar geringfügig Beschäftigten einen städtischen Ort zu schenken an dem Begegnung, Austausch und innerstädtisches Leben möglich gewesen wäre. Jedoch hat sich die Mehrheit diesem Kastensystem ergeben. Indisch und pakistanischen Studenten schütteln die Köpfe und rennen auf bionischen Beinprothesen nach Hause.

Diese Idee geistert derzeit durch unsere Köpfe” ist zu lesen. Diese Aussprache bringt zum Ausdruck das etwas nicht mehr aus dem Kopf will und Schlussendlich ‘muss’ dieser Yachthafen kommen. Jetzt erklärt sich mir auch die Hafenbeckenform am Hotel. Des einen Zugang ist des anderen Abgang. Direkt einkalkulierte 1,3 Meter zum wohlergehen Wassersportbegeisterte Golfer. Wassergolf als Einstiegsdroge für northern walking auf dem Mars. Eine Schwenkbrücke als vorauseilender Planungsgrundlage. Die Karten gehören auf dem Tisch. Diese Planungen scheinen von langer Hand eingefädelt zu sein. Ersteinmal; warum nicht dies und das ins Gedankenspiel einbeziehen, und Boote gehören nun mal ins Wasser. Warum jedoch immer diese Großmannssucht?

Ruderboote ziehen lautlos und ohne Abgase ihre Runden, trainierte Körper und die Haare im Wind. Schweißperlen rinnen an Nacken athletischer Ruderinnen herunter und die Shirt’s sind mit der nassen Haut eins geworden. Jede Rundung des Körpers ist lesbar und es gibt nicht genug Weizenbier auf dieser Welt um mich abzukühlen. Aber es soll ja unbedingt ein Yachthafen sein. Langfüßige Hühner mit Sonnenbrillen die eines Waffenscheins bedürfen. Jetset, Jetski und Jetlag. Mir fällt gleich das Essen aus dem Gesicht!

Ich vermisse noch Galopprennen auf dem Minoritenplatz. Trabrennsports in Bedburg-Hau naja, was wir brauchen ist Speed. In den Wettkampfpausen wird der Pöbel die Koekkoeksstege mit Bullterrier hochgejagt bei einem Gläschen Blup. Pamplona können wir auch, aber es muss passen. Ich möchte nicht ausufern aber es sollte auch die Schwanenburg um 777 Meter gestreckt werden und wir hätten mir nichts und dir auch nichts, das höchste Gebäude der Welt. Man bräuchte ledigich zwischen 590 Steine 130 cm von irgendwas legen. Anfangen natürlich mit den Steinen der alten Stadtmauer, es ist ja bekannt was Entsorgung kosten kann.

Aber immer dieses unter der Hand, still und leise an Größenwahn anmutendes Vorgehen ist unerträglich. Die Bodenhaftung völlig verloren und mit Selbstüberschätzung Fehlplanung als Recht hinzustellen und dann noch ‘Meinung’ als Vorverurteilung abzutun setzt dem Ganzen die Krone auf. Man muss schon bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag warten bis in der Stadt-Stadtplanung demokratische Strukturen einkehren. Ich kann mir Vorstellen, und dies ist jetzt mal keine Erscheinung, das sehr, sehr bald die Menschen in Kleve diesen Zustand nicht mehr hinnehmen werden und Stellung beziehen. Und die nächsten Wahlen stehen wieder an. Es ist nicht die Aufgabe der Bürgerschaft sich nach den Wünschen aus dem Rathaus zu richten sondern das Rathaus hat sich nach den Wünschen der Bürgerschaft zu richten. Selbstverständlich nach Mehrheiten.

Wenn aber bewusst keine Informationen an die Öffentlichkeit gehen, ist die Daseinsberechtigung abgelaufen. Vielleicht äußert sich ja mal die Stadt-Stadtplanung über den Umstand der Ihnen das Alleinrecht zu geben scheint? Auch ist der Rat nach wie vor gefragt! Oder sollen wieder Beiräte ans Rednerpult?

Der Staatsdienst muss zum Nutzen derer geführt werden, die ihm anvertraut werden, nicht zum Nutzen derer, denen er anvertraut ist.

- Marcus Tullius Cicero - (*3 Januar 106 v. Chr. † 7 Dezember 43 v.Chr)

In unseren Städten gibt es nicht genügend öffentliche Räume, die Vielfalt und Überlagerung der Nutzungen erlauben und keine Vorschriften machen – außer der, sich an den gesellschaftlich vereinbarten Verhaltenskodex zu halten. Dies unterschreiben wahrscheinlich 100% der Architekten, Stadtplaner und alle die sich mit Urbanismus beschäftigen. Und einige sind doch anderer Meinung und sitzen zufällig alle im Klever Rathaus.
…Warten Sie doch erstmal ab, wie es aussieht, wenn es fertig ist.“ Halleluja

Vertrauen wird einem geschenkt und findet sich nicht in sich selbst!

Größenwahn und Hochstapelei sind aus demselben Stoff.

- Bodo Kirchhoff - (*6 Juli 1948)

Ihre Meinung ist gefragt