Mein Vorschlag:

Posted by: on Dez 22, 2012 | Keine Kommentare

Kleve als Lebensort wird nur zukunftsfähig bleiben, wenn es gelingt unsere Stadt und Region so attraktiv zu gestalten, dass jüngere zuwandern oder zumindest nicht wegziehen. Ein Hochschulstandort zu sein ist erstklassig. Aber kein gleichzeitiger Automatismus in Sachen Lebensqualität.
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Anstelle einer kommerziellen Mitte sollte eine öffentliche Fläche entstehen, beispielsweise ein Park, mit hoher Aufenthaltsqualität am Minoritenplatz und dies muss im Konsens mit Allen erreicht werden.

Sowohl das Einkaufscenter als auch ein Yachthafen blasen ins gleiche Horn. Das Geld was dann verdient würde, wenn überhaupt, wird dann dazu nötig sein um in Städte zu reisen oder zu ziehen die über eine Aufenthaltsqualität verfügen die nur an einem Ort der Welt Sinn machen, vor der eigenen Türe!

Anstelle der kommerziellen Mitte sollte sich eine Stadt über ihre Identität definieren. Einen Ausflug in den demographischen Wandel sei uns hier und jetzt erspart.

In der Presse ist endlich wieder etwas übers Rathaus und den Minoritenplatz zu erfahren. Angesichts des Städtebaulichen Inputs der Bebauung natürlich sehr übersichtlich gehalten aber dennoch interessante Infos.

Anfangen möchte ich mit dem sog. Niedrigenergiehaus-Rathaus. Hier fällt das Wörtchen Wärmedämmung. Es ist hoffentlich bekannt das dieses sogenannte Wärmeverbundsystem aus Polystyrol besteht und nur in Deutschland als schwer empflambar gilt. Auf europäischer Ebene ist es lediglich als normal entflammbar eingestuft. Wenn sich jemand mit die Brandgefahr diese Stoffes näher beschäftigen möchte kann er Kontakt zu Branddirektor Prof. Reinhard Ries aus Frankfurt aufnehmen. Kurz gesagt brennt das Zeug wie Zunder aber noch schneller und heißer und x-Mal giftiger. Das zum Beispiel der Anbau des Steingymnasiums damit verbaut wurde mach mich nicht glücklich. Einen Brand möchte ich mir nicht vorstellen!

Darüber hinaus ist in diesen Dämmplatten Hexabromcyclododecan (HBCD) enthalten. Ein Flammschutzmittel das überwiegend in Polystyrolschaum eingesetzt werd. Es ist überall verboten außer in den besagten Dämmplatten und ist unglaublicherweise wasserlöslich und wandert so auf indirekte Weise in unsere Körper. Das Zeug hat so gefährliche Eigenschaften das hier der Platz nicht ausreicht. Kurzum Niedrigenergiehaus aber ja doch, aber ausschließlich klassisch mit wartungsarmer Vorsatzschalung und Mineralwolle. Dies ist Mittel und langfristig sogar noch günstiger. (Prof. Christopf Mäckler – Wartungskosten /Betriebskosten).

Die Bieter fürs Rathaus würden die jetzt herrschende Transparenz bei dem Verfahren begrüßen. Schade das dies der Bürger nicht sagen kann. Was spricht eigentlich dagegen alle Daten und Fakten auf der stadteigenen Website öffentlich bekannt zu geben? Es würden natürlich Kommentare gemacht, die aber wie beim Wärmeverbundsystem nicht nur gut gemeint, sondern unabdingbar sind um möglichst fehlerfrei und somit zukunftstauglich Städtebau zu ermöglichen.

Rathaus Neubau Vorschlag 50er Jahre

Rathaus Neubau Vorschlag 50er Jahre

Zusammenfassend ist jetzt endlich parteiübergreifend festgestellt das Santowski weder Maßanzüge noch Kartoffelsäcke herzustellen im Stande ist. Das jetzt alle, zum Wohle der Stadt, neu überlegen ist selbstverständlich notwendig. Aber die, die dies von Anfang an wollten waren zum Beispiel in der Stadthalle und schreiben sich gerade die Finger wund.

Udo Janssen fragt: “Was wollen wir dort?” Ich tue jetzt einfach mal so als würde ich in Kleve leben, hätte zwischen meinen Ohren einen Denkapparat, und darüber hinaus meine Stromrechnung bezahlt damit dieser Apparat auch gelegentlich angeworfen wird.

Ich habe genügend Ideen sowie viele, viele andere auch. Und mit Verlaub, viele Politiker sind Juristen und es ist nicht die herausragendste Eigenschaft von Juristen Ideen zu entwickeln und über eine sprudelnde Fantasie zu verfügen. Hier zeigt es sich wieder exemplarisch wie unausweichlich wichtig es ist Ressourcen vor Ort zu nutzen. Ein Gestaltungsbeirat ist natürlich eine logische Konsequenz.

Alexanders Frantz (SPD)  Versuch den Bürgerentscheid hoch zu halten ist süß aber ich hätte lieber eine Meinung (NRZ 20.12.2012 – Klever Haushalt wurde beschlossen). Das seiner Meinung nach die Investoren einem ‘neuen’ Rathaus im Wege stehen ist absurd. Das sich die viele Bürger, die die Variante C gewählt haben nach Städtebau und Architektur entschieden haben und nach Tradition ist inhaltlich weder respektvoll noch nah an der Realität. Dieses Gebäude war ein Krankenhaus und davor ein Kloster und das Rathaus war immer provisorisch.

Siegbert Garisch (Grüne) stellt fest das eine “Fristverlängerung… unnütz und paralysiert die dringend notwendige neue Stadtentwicklung” und vollzieht eine Punktlandung. (NRZ 20.12.2012 – Klever Haushalt wurde beschlossen)

Daniel Rütter (FDP) hat nicht nur eine Meinung die dann auch noch über Tage und Wochen die gleiche bleibt und inhaltlich eine Linie hat, sondern auch noch eine Vision. Zukunftsfähigkeit! Meiner Meinung nach liegt das wahrscheinlich zum einem an seinem Alter aber noch mehr an der Eigenschaft sich für etwas einzusetzen was schlicht der Bürger genannt werden kann. Auch seine immer wieder geäußerte Meinung das Rathaus an anderer Stelle zu bauen ist zweifelsfrei die beste aller Lösungen.

Unsere Stadt lebt von der Enge und Gemütlichkeit
Mehr Respekt vor Klever Investoren
Einkaufscenter… ernsthafte Gefahr für die gewachsen Identität der Innenstadt
Haben sich die Anforderungen und Ansprüche, auch durch den Neubau der Hochschule, geändert?

Ja, ja und nochmals ja.

Janssen betont ausdrücklich, dass alle Pläne mit den Parteimitgliedern und Bürgern vorgestellt und diskutiert werden. Auch wenn es sich um ein nichtöffentliches Verfahren handele.” (NRZ 20.12.2012 – Klever Haushalt wurde beschlossen)

Natürlich nehme ich dies wörtlich und wenn Sie Herr Janssen Ihr Versprechen einhalten ist Ihnen der Totalausfall in der Stadthalle fast verziehen.

Ein letzter Verbesserungsvorschlag; bevor irgendwelche Pläne den Bürgern vorgestellt werden sollte sich die Politik mit den Bedürfnissen eben dieser, auf Augenhöhe, austauschen!

Bis bald!

Max

Mehr lesen:
RP 21.12.2012: Rathaus Kleve: Angebote abgegeben

RP 20.12.2012: Große Mehrheit für den Klever Haushalt

NRZ 20.12.2012: Kleve liegen neue Angebote fürs Rathaus vor

NRZ 20.12.2012: „Der Minoritenplatz lähmt uns“

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