Soll und Haben

Posted by: on Jan 13, 2013 | Ein Kommentar

Stadtlandschaften sind Lebensräume, Räume um zu leben. Begehbare Skulpturen formen sich zu einer einzigen Skulptur, einer Stadt. Diese entwickelt sich einzig und alleine durch ihre Bewohner. Ich möchte diese jetzt mal als Stifte und Modellierstäbe bezeichnen. Das Potenzial dieser Bewohner ist eine unerschöpfliche Ressource und die Vielfalt der Ausdrucksformen macht eine Stadt zu dem was sie ist, einen Lebensraum.

Lebendigkeit entsteht und wird immer wieder aus sich selbst geboren. Die Unterstadtbebauung ist eine gewaltige Herausforderung und das diese auf den Weg gebracht wurde ist erst einmal der Verdienst der Stadtplaner. Das dann auch Bürger, als Stifte und Modellierstäbe, mitentscheiden konnten ist richtig und wichtig. Aber Stifte wollen malen und Modellierstäbe wollen formen, der eigentliche Wunsch nach Mitbestimmung ist nicht gegeben. Zur Erinnerung, wir die Bürger konnten zwischen drei Varianten wählen. Nicht weniger aber auch nicht mehr!

verschollene Zeichnung von Hendrick Feltman (um 1610-nach 1669).
Meine Beschreibung einer Markthalle habe ich wiederholt an alle Ratsmitglieder geschickt und der einzigste der reagiert hat war jemand der zum Jahreswechsel sein Amt niedergelegt hat! Am 14.01.2013 tagt die nächste Sitzung des Ausschusses für Bürgeranträge und ich hoffe das alle Bürgeranträge sowie meiner zur Diskussion stehen.

Aber genau diese Mitgestaltung ist unablässig um die allerseits gesuchte “zukunftsweisende Stadtentwicklung Kleves erfolgreich weitergehen zu können und mit allen Beteiligten gemeinsam einen weiteren Baustein des Gesamtprozesses sichtbar werden zu lassen.” (Theo Brauer)

Hotel130
Das Hotel130 ist fast fertig und, wie gesagt, nicht schön. Ich habe gehört das die zusätzlichen 130 cm auch wegen einer EU Richtlinie für Be- und Entlüftung entstanden sind. Größere Durchmesser, Decken werden tiefer abgehängt mal 5 Etagen usw. Der Bauantrag wurde wohl vor dieser Änderung erteilt und ein zweiter Bauantrag mit zusätzlichen Zentimetern hätte viel Zeit und Geld gekostet. Die Strafe fällt sicher um ein vielfaches geringer aus. Da der zweite Bauantrag aber sicherlich genehmigt worden wäre ist letztlich eigentlich alles wie gehabt. Schöner wird das Hotel dadurch nicht, aber dies ist zumindest ein Argument. Warum um alles in der Welt teilten die Mitwisser oder zumindest die Stadtverwaltung diese nicht mit? Wenn ich Freitags einen Kredit möchte und der Sachbearbeiter mir mitteilt das es am Montag billiger wird, warte ich. Wenn ich an der Parkuhr 1€ pro Stunde zahlen soll und das Knöllchen 5€, ich aber 8 Stunden parken werde nehme ich das Protokoll in kauf. Wenn ich kein Protokoll bekomme werde ich auch nicht das Ordnungsamt anrufen um um Nachzahlung bitten. Noch einmal, warum nimmt man nicht den Kritikern den Wind aus den Segeln?

Kleine Leute
Zurück in die Zukunft; die Bank soll gebaut werden und die Bilder die im Internet zu finden sind werden wohl überarbeitet werden müssen. Die jetzige Ansicht finde ich in seiner Proportion gelungen. Die Fassadenflächen wirken elegant und filigran. Dennoch finde ich die Geschlossenheitossenheit des Baukörpers verbesserungswürdig. Ich würde das untere Drittel des Mittelstückes öffnen und sowohl optisch wie auch tatsächlich öffentlich, begehbar, machen. Zum einen würde so der Riegelcharakter vor dem Kanal gemildert werden, das umlaufen dieses Baus würde kleinteiliger und die Volksbank als Genossenschaftsbank würde ihre Wurzeln mit der Kapitalansammlung und Kreditgewährung für kleine Leute architektonisch gerechter. Und nicht zuletzt würde sich ein Blickfenster zum Wasser auftun.

Meine größte Kritik, rund um diese Baustelle, ist jedoch der Missbrauch in der öffentlichen Darstellung von Herrn Ruffing. Seine Darstellung zu den Bodenfunden So ganz wertvoll könne das alles nicht sein ist ein Fehlgriff und vergleichbar mit dem Spruch von Herrn Janssen “die ja sicher alle nur bestellt waren“. Die Stadthalle war voll und zwar mit Ja-Sagern für Meinung und Verantwortung. Inzwischen wurden die Bodenfunde selbstverständlich als wertvoll wahrgenommen.
…diesen Bereich vor, so dass diese Ergebnisse nunmehr im weiteren Verlauf aufeinander abgestimmt würden mit dem Ziel, die Bodenfunde zu erhalten und sichtbar zu machen sowie die gewünschte Planung zu ermöglichen

Gut, ich hoffe das die nötige Sensibilität für die Geschichte Kleves anhält.
Des Pudels Kern ist jedoch das mit einer Selbstsicherheit, wissentlich Unwissenheit dazu benutzt wird, eigene Interessen über die von Gemeinschaftlichen zu stellen. Dies ist Anstandslos. “Zweck des Anstands ist es, dem gesellschaftlichen Umgang durch Zügelung der individuellen Willkür Formen bereitzustellen, die als Ausdruck grundlegender Wertvorstellungen gelten sollen.” (Quelle)

Gelungenes Volksbankgebäude
Eigennutz mit dem Gemeinnutz wieder in Einklang zu bringen ist essenziell. Als Vertreter für die Volksbank haben Sie, Herr Ruffing, ein sehr prestigehaltiges Grundstück erhalten! Dies kann durchaus Dankbarkeit hervorrufen.”Unser Betriebsergebnis hat sich von 4,9 Millionen Euro im Jahr 2011 auf rund 6,3 Millionen Euro deutlich erhöht“, gab Ruffing bekannt. Demnach sollte es in Ihren (Volksbank) Möglichkeiten liegen den benötigten Parkraum aus eigener Kraft zu leisten. Sie sollten endlich aufhören das gelungene Volksbankgebäude mit architektonischen Sondermüll durch eine Tiefgarage verkuppeln zu wollen. Ihnen geht es um Parkplätze zu einem kleinen Preis. Mir geht es um gute Architektur für eine gute Stadt wo Geld nicht als Religion erklärt werden sollte.

Wahrscheinlich werden Sie im neuen Volksbankgebäude die Studie „Office 21“ des Fraunhofer Institutes integrieren. Eine teamorientierten, kommunikativen Arbeitswelt ist zeitgemäß. Ebenso zeitgemäß könnten es sein ein öffentliches automatisches Parkhaus in Kleve zu bauen. Zum Beispiel für 192 Autos, wie in Dresden. Städtebaulich wäre das Grundstück der Margarine-Union oder gegenüber des alten Hagebaugrundstück ( Ludwig-Jahn-Str.) vorhanden. Derartige Parkraumverdichtung würde Kleve gut tun. Sie hätten Parkraum, auch ohne Betonwanne und die Geschichte der Stadt würde bleiben wo sie hingehört, unter unsere Füße.

Cleve Gartenstadt
Dann noch LOS 2 zur Markthalle machen und LOS 3B, löschen und zu einem Park machen. Kleve ist eine „Gartenstadt”. Sie galt als Vorbild für viele Parks in ganz Deutschland. Dieses kulturelle Erbe ist ins Gedächtnis der Menschen in Kleve eingegangen. Hier ist die von einigen gesuchte Identität Kleves! Um dies herauszustellen würde ein innerstädtischer Bürger Park Anno 2013 diese Identität in die nächste Runde (Generation) geben. Nochmals, ich rede nicht von ein paar Bäumchen sondern um Verbundenheit mit unserer Stadt.

In Hamburg wurde Mitte der 1990er Jahre der Park Fiction ins Leben gerufen. Dies ist ein künstlerisches und gesellschaftspolitisches Projekt. Auf Klever Gegebenheiten übersetzt wäre dies ein fantastisches Projekt für das LOS 3B, meine Mithilfe ist zugesichert.

Ein Vorbildcharakter sollte aus dem Rathaus kommen.

Aber eins nach dem anderen. Herr Ruffing muss sich von Santowski lösen.
Wie jeder weiß verstößt die Zwangsheirat in Deutschland gegen verschiedene Gesetze, insbesondere entspricht es dem Tatbestand der Nötigung.

Santowski
Auch das Entgegenkommen von Santowski sollte nicht überbewertet werden. Im Kurier am Sonntag ist heute zu lesen das Santowski;

  1. sich vertraglich dazu verpflichtet 10 Jahre nicht zu verkaufen.
  2. ein Centermanagement einsetzt
  3. mit RKS die Architektur optisch frisiert um einen geteilten Eindruck zu machen

Zu 1) Die Vertragsstrafe ist X, der Gewinn beim Weiterverkauf Y. Wenn Y höher ist als X, ist Punkt 1 ein schlechter Witz.
Zu 2) Center-Manager sehen sich als Bürgermeister ihrer eigenen Stadt. Wir reden immer noch über öffentliche Flächen! Selbstgestrickte Hausregeln hebeln staatliches Recht aus… ganz toll.
Zu 3) Scheinarchitektur um der Wahrnehmung eine Illusion anzubieten… auch ganz toll. Bilder werden wahrscheinlich einige Stunden vor dem Ratsentscheid öffentlich, darum tappe ich zur Zeit ein wenig im dunklen.

Eine Sondermüll-Wärmeverbundfassade wird mit etwas grau zu einer Natursteinfassade.
Meine Herren Architekten, Architektur kommt von Baumeister oder von oberster Handwerker und nicht von Scharlatan oder Stümper. Lieber Rat aus Kleve, Sie werden hier vorgeführt wie auf einer Kaffeefahrt. Aber anstatt sich Heizdecken andrehen zu lassen sollten wir wieder zur Stadtplanung zurückkehren!

Wegerecht gegen Veränderungssperre
Aus der Klever Gerüchteküche: Herr Terhoeven will sein Grundstück sehr wohl verkaufen, hätte aber gerne seine Planungskosten zurück. Architekt, Statik, Prüfstatik und Bodengutachten. Ich gehe mal von ca. 40.000€ aus. Ich hätte diese auch gerne zurück wenn mir, nachdem ich in Vorleistung gegangen bin, mir mein Baurecht entzogen wird. Dies sollte Angesprochen werden dürfen. Das mit Steuergeldern respektvoll umzugehen ist sollte nicht erwähnt werden müssen. Aber Herr Terhoeven hat auch das selbstredende Recht seine Planungskosten in Rechnung stellen zu können. Planungssicherheit ist entscheidend und Olaf Plotke fragt zurecht warum sollte Herr Terhoeven nicht bauen dürfen? Durch den immerwährend geforderten Gestaltungsbeirat und eine Gestaltungsordnung kann festgestellt werden das sowohl ein Gebäude von Herr Terhoeven, Herr Zevens, Herrn Ruffing oder wem auch immer, ins Stadtbild passt oder nicht.

Und die von mir so endscheidend gewünschte Debatte hat immer noch nicht stattgefunden. Warum überhaupt tausende zusätzliche Quadratmeter Einzelhandelsfläche bei diesen sichtbar großem Leerstand von ca.16.000 m2?

Herr Rauer wurde am 8.4.2009 in der RP so zitiert.
Wir haben in der 1-A-Lage leider vor allem kleinere Flächen. Sicher wird es im Zuge der Unterstadt-Bebauung zu Bereinigungen kommen. Dann müssen die Vermieter ihre Flächen vermietbarer machen – beispielsweise durch Kooperationen und Zusammenlegungen.

Zwei Punkte sind interessant; zum einen muss sich der Einzelhandel sehr warm anziehen da die sogenannte Bereinigung besser mit Insolvenz, Zahlungsunfähigkeit oder Bankrott zu umschreiben ist. Der zweite Punkt ist eine Zusammenlegung von Flächen. Warum müssen erst Klever Einzelhändler bluten wenn Kooperationen und Zusammenlegungen eine Lösung sein können? Herr Rauer, hier könnten sie ganz aktiv Hilfe anbieten und den Händlern zur Seite stehen um Insolvenzen zu verhindern. Meiner Meinung nach ist dies auch ihr Job! Das Geld was in Kleve ausgegeben wird sollte in Kleve bleiben und nicht nach Erlangen exportiert werden, dies ist kurzsichtig und dumm.

Jedes Ratsmitglied das für Santowski als Investor stimmt, macht aus dem Minoritenplatz, und somit Kleve, eine Dauerwerbeveranstaltung mit nichts-sagender Architektur und billigster Produkte. Und dies kann dann täglich aus dem Rathaus beobachtet werden. Das kann nicht ihr Ernst sein!

1 Comment

  1. Andreas Höing
    21. Januar 2013

    Wenn auch nur 10% der Bevölkerung unserer Städte mit ähnlich offenen Augen und dieser deutlichen Sprache unterwegs wären, würde es vielleicht auch wieder Spaß machen in einer Stadt zu wohnen!

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