Hammereisen statt Rathausviertel, kommt jetzt auch der letzte Rest der Bürgermeinung unter den Sontowski Hammer? – Teil 1

Posted by: on Mrz 13, 2013 | Keine Kommentare

Ab Dienstag haben die Bürger aus Kleve vier Wochen Zeit, sich vor Ort über die Neugestaltung zu informieren, verspricht der Investor. Es bleibt abzuwarten wie sich der Entwurf darstellt. Unabhängig davon, hat sich an dem Umstand, den Bürgerwillen zu ignorieren, überhaupt nichts geändert. Keine Altstadtblöcke, kein Wohnraum und auch alle anderen städtebaulichen Planungen die von Bürger gewählt wurden bleiben unberücksichtigt und werden somit ignoriert! Es ist im Grunde völlig unerheblich was Sontowski und RKW aufs Papier bringen. Die Stadt hat versäumt die Rahmenbedingungen der Bürgerbefragung umzusetzen. Hier muss ich absurderweise den Investor in Schutz nehmen. Bereits am 30.4.2008 hat Prof. Rudolf Scheuvens von ‘scheuvens + wachten‘ festgehalten “…qualitativ hochwertiges Wohnen – zum Beispiel am Wasser“, wäre für Kleve zukunftsweisend. Ebenso hat das Team 5 um ASTOC Architects & Planners Wohnen am Wasser herausgestellt. Kein einziger m2 Wohnen wurde und wird umgesetzt. Warum beauftragt die Verwaltung professionelle Stadtplaner, inklusive Bürgerbefragung entstehender Kosten usw., und hält sich danach nicht an ein einziges stadtplanerisch elementares Argument??? Solange diese Frage nicht ausreichend beantwortet ist, bleibt der ganze Unterstadtzirkus eine Farce. Die Bürgerschaft hat ein Recht auf Klärung!

Warum beauftragt die Verwaltung professionelle Stadtplaner, inklusive Bürgerbefragung ntstehender Kosten usw., und hält sich danach nicht an ein einziges stadtplanerisch elementares Argument???

Eine Bürgerbefragung ist zwar rechtlich unverbindlich, “entfalte aber in einer Demokratie aus politisch-moralischen Gründen eine faktische Verbindlichkeit“. Dies hat das Verwaltungsgericht Potsdam festgestellt.

  1. Es verstößt gegen die öffentlichen Belange, wenn die Interessen des Investors gegenüber denen des Gemeinwesen gestellt werden. Und dies, unglaublicher Weise, gleich drei Mal !
  2. Es verstößt weiterhin gegen öffentliche Belange, wenn der Investor in einem stadtplanerisch hoch sensiblen Bereich ohne Architekturwettbewerb bauen darf bzw. diesen Wettbewerb völlig ignoriert.

Jürgen Rauer: “Ich spreche nicht von Klötzen“. Aber ich staune dieselben. “Aber auch der Zeitgeschmack ist natürlich maßgebend” wird der Technische Beigeordnete Jürgen Rauer zitiert. Mit Verlaub, dies ist nichtssagend bzw. in einer orientierungsloser Mehrdeutigkeit auszufüllen. Zeitgeschmack ist erst einmal einer, der sich in einer bestimmten Epoche mit einem vorherrschende Geschmack zu definieren versucht. Dieser Versuch beginnt immer zuerst mit dem ‘Genius loci‘, dieser „Geist des Ortes“ ist in diesem Fall ‘Kleve’ mit all seinen Gegebenheiten. In diesem Artikel wird in, konsequenter Ignoranz, kein einziges Adjektiv zur Architektur benutzt. Aber nur diese Wiewörter sind annähernd in der Lage Architektur zu beschreiben. Ist das Hotel zu hoch, ist es zu wuchtig, ist es zu plump, zu massiv, zu monumental oder gar lieblich? Diesen Fragestellungen wird ausgewichen weil die Antworten das ganze Ausmaß der Fehlplanungen aufzeigen würde.
Cleve
Die CDU Kleves hat zur Unterstadtbebauung mit der Giebelarchitektur Münsters geliebäugelt. (“Die CDU schlage für Kleve eine moderne Variante des Münsteraner Prinzipal-Marktes vor, sagte der CDU-Fraktionschef.“) Ich war vor kurzem in Münster und diese Stadt hat eine herausragende Architektursprache! Das Argument das Kleve nicht über mehr sehenswerte Architektur verfüge sei der 80%igen Zerstörung durch den Krieg geschuldet ist eine schlechte Entschuldigung. Die Altstadt von Münster war zu mehr als 90% zerstört. Münsters Innenstadt gilt als beispielhaft für modernes Bauen im historischen Kontext. “Münster verträgt durchaus (man höre und staune) ein Mehr an öffentlicher Fachdiskussion zu Fragen des Stadtbildes und der Architektur. Hier kann der Beirat wichtige Impulse geben.” (SPD Münster).

Aber es blieb bei der Giebelungensage, das Märchen der Kleinteiligen Architektur ist im Mülleimer der Verantwortungslosigkeit untergegangen.

Das Kleve diesbezüglich einen enormen Nachholbedarf hat wird Niemanden entgangen sein. Das eine neue Gestaltungssatzung in Auftrag gegeben wurde macht deutlich das ein Nachholbedarf besteht. In diesem Zusammenhang, steht die Einzel-Meinung von ‘Jürgen Rauer, er hält einen Gestaltungsbeirat wie in Kalkar für unnötig‘. Dies steht nicht nur haltlos im Raum, sondern entbehrt in Argumenten der Architektursprache jegliche Kompetenz. Ich möchte hier nochmals betonen das ich nichts persönliches gegen Herrn Rauer habe aber seine Sprachlosigkeit zur Architektursprache entreißt Kleve alle Chancen, die da waren, und zum Teil noch sind. Die Chance ein neues Rathausviertel, mit spannender multifunktioneller Architektur unter Berücksichtigung der Historie zu entwickeln ist keine Unmöglichkeit (siehe Münster).

Eine Frage in den Raum! “Warum wollen Sie, Herr Rauer, keinen Gestaltungsbeirat?” Ich kann es Ihnen sagen; wenn Sie sich auf das Feld der Adjektive in der Architektur begeben machen Sie Ihre Argumente angreifbar. Die Worthülsen bzw. Argumentationshülsen wären entblößt und würden sich auflösen. Dies sind Ihre Worte:

  1.  “In der Architektur hat jede Zeit seine eigene Sprache“. Ist das die Sprache die Sie meinen? “Das wird ein geiles Gebäude!” und “Das wird genial!” findet Jochen Koenen von Zevens Invest.
  2. “…die auch über Jahrhunderte davon abhängig war, welche Baumaterialien zur Verfügung standen“. Meinen Sie Wärmeverbundsystheme oder Itong und Rigibs? Es wird sich bald zeigen das genau wie beispielsweise Asbestbeton, WDVS aus Polystyrol (PS) niemals hätten eingesetzt werden dürfen.
  3.  “…welche technologische Verarbeitungsmöglichkeiten bestanden.” Sie haben uneingeschränkt recht. Die Ägypter sind beispielsweise ohne Akkuschrauber ausgekommen.
  4. Zeitgeschmack” ist ohne Adjektive eine Buchstabenreihe.
  5. Architekten und Bauherren haben somit in den letzten Jahren einen neuen Stil entwickelt, der sich von der Architektur der letzten Jahrzehnte absetzt.” Die meisten dieser Gebäude setzen sich in der Tat ab. Aber leider sind dies durch die ‘Bank’ negativ Beispiele. Der Architekt, Hadi Teherani hat den Begriff ‘Würfelhusten‘ benutzt um die Aneinanderreihung von Solitären im Hafen (Hamburg) zu beschreiben. Dieser Würfelhusten ist Länge + Breite + Tiefe, Türen + Fenster + Flachdach. Dies ist keine Architektur, sondern BaukastenFunktion. Ideenarmut auf Rezept.
  6. “Insofern zeigt der Hotelneubau, aber auch die Hochschule – und demnächst der Neubau der VoBa- ein neues modernes Kleve“. Sie vergleichen die Hochschule mit dem Hotel sowie mit der Bank. Die Hochschule halte ich für gelungene Architektur. Diese Kuben wirken geschichtet wie geschnittener Baiser. Das Verhältnis von der Breite zur Höhe erweckt den Eindruck das eine Etage fehlt. Dies verleiht Demut. Nicht zuletzt ist die Umgebung eine Gewerbliche und Funktion ihr Dasein. Diese Architektur nur 500 Meter in Richtung Minoritenplatz verschieben zu wollen, würde aus Gelungenem eine deformierte Hässlichkeit machen. Das Hotel erfüllt eine einzige Eigenschaft (Klammerwirkung) die die Bürger gewählt haben, alle anderen Punkte nicht. Dazu nachher mehr.
  7. …das meiner Meinung nach die Berechtigung hat, sich von der Architektur des vorigen Jahrhunderts abzusetzen.” Nicht gerade differenziert. Die Hochschule hat eine Berechtigung. Das Hotel sowie die Bank nicht. Und das angedachte dritte Gebäude würde dem Rathausviertel den kümmerlichen Rest nehmen. Das Team 5 um die Architekten Astoc Köln/Gunnar Ader hat eines wesentlich herausgestellt; ‘Altstadtblöcke‘. Ich werd im Teil 2 alle Punkte vom Team 5 den jetzigen Realitäten gegenüber stellen. Jetzt schon einmal soviel: Das Konzept von Team 5 ist Gegenstandslos. Altstadtblöcke sind multifunktionale Baukörper für die Bewohner einer Stadt, der Bürgerschaft. Jetzt sind die Lose an 3 Einzelpersonen verscherbelt worden. Mit Faktor 16.666,67 sind die Bürger entmündigt worden.
  8. Stadträumlich bilden diese Objekte einen angemessenen Rahmen für den Opschlag, der sich – so meine feste Überzeugung- in den kommenden Jahren zu einem belebten…” Der Opschlag und ein angemessener Rahmen? Das schlägt dem Fass den Boden aus. Auf beiden Seiten vollendete Fehlplanung, ich hoffe das es hierfür überhaupt gar nichts passendes gibt. Passen würde ein Abrissunternehmen.
  9. “…Treffpunkt entwickeln wird.“ Ein Treffpunkt für Hotelbesucher, ein Treffpunkt für Bankbesucher. Toll!  Faktor 16.666,67.

 

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