Offener Brief an die CDU in Kleve
Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
das Kleve einen Abschluss am Minoritenplatz bekommen sollte ist zu 50% richtig, den dieser Stadtraum ist sowohl ein Raum der Grenze sowie des Übergangs. Aber eben nur zur Hälfte. Die andere Hälfte ist ein Ort der Begegnung und somit eine Schnittstelle. Diese Schnittstelle war schon vor dem Hochschulneubau vorhanden, da das Rückrat der Innenstadt, die Hagsche Strasse und die Herzogstrasse vom Bahnhof kommend, eine Platzsituation darstellten. Alfred Körbel hat dies im Integrierten Handlungskonzept sehr deutlich heraus gestellt! Der neue Stadtteil um die Hochschule, die sich noch unabsehbar vergrößern und ausdehnen wird, ist der dritte Wegestrang der auf den Minoritenplatz am Kanal mündet. Das der Fuss und Radweg am ‘alten Hagebau’ geöffnet wird und diese Verbindung auch für Jeden erkennbar macht, ist nur noch eine Frage der Zeit.
Somit möchte ich Sie als CDU Fraktion herzlichst und eindringlich bitten erneut in ein Gespräch mit Opposition und Bürgerschaft zu treten. Das Charrette-Verfahren ist beispielsweise eine öffentliche Planungsmethode zur Stadt- und Regionalentwicklung mit direkter Beteiligung der Bürger. Dieses Verfahren ist sehr kompakt und in kurzer Zeit zielorientiert abgeschlossen.
Meine Damen und Herren, mein Eindruck den ich in hunderten Gesprächen quer durch die Klever Gesellschaft geführt habe, ist deutlich geworden das die Bürgerschaft enttäuscht, resigniert und wütend ist. Dieser Umstand ist sehr bedenklich. Mit einem Mini-Werkstattverfahren besteht die Möglichkeit das nicht vorhandene Wir-Gefühl in Kleve wieder zu nähren und anzustreben.
Dieses Wir-Gefühl ist in Zahlen nicht auszudrücken, aber ich bin fest davon überzeugt das dieser Clever-Stolz einen Mehrwert generiert der jede Bebauung am Minoritenplatz um ein Vielfaches überragt. Ich möchte Sie noch einmal eindringlich bitten diese Chance, aus welchen Gründen auch immer, zu nutzen. Die Schlagwörter die in der RP zu Ermüdung aller Leser immer wieder aus der Versenkung geholt werden sind falsch. Multi Development ist Vergangenheit und somit Geschichte. Hochschule und der Minoritenplatz sind die städtebauliche Zukunft von Kleve.
“Die totale Zerstörung des Stadtkerns zwang die Klever Stadtverwaltung am 25 Juni 1946 zu der Entscheidung eine zweijährige vollständige Bausperre über die gesamte Innenstadt zu verhängen um einerseits wildes Bauen zu verhindern und andererseits die benötigte Zeit für eine sinnvolle Neuplanung zu gewinnen.” (Rolf Eilers in Kalender für das Kleverland)
1949 wurde der Neuordnungsplan – 1 – für die Innenstadt beschlossen. Er war Grundlage für 16 Bebauungspläne, die schon offengelegt waren, und für 7 weiter Pläne, an denen noch gearbeitet wurde. Ich hätte diese Parallele aus der Schublade gezogen. Was zur Zeit auf dem Minoritenplatz geschieht, ruft nach einer Bausperre, da die Entwicklung den Bedürfnissen dieser Stadt entgegen laufen. Aber natürlich ist dies nur ein Vergleich.
In zum Beispiel einem 4 Wöchigen runden Tisch würde, da bin ich mir sicher, ein tragfähiger Kompromiss gefunden werden können. Handel, Parken, öffentlicher Raum, Naherholung, Freifläche und Historie, um nur einige Komponenten zu nennen, ließen sich zur Zufriedenheit a l l e r finden. Und, da gebe ich einigen recht, wäre das Thema Minoritenplatz zwar nicht vom Tisch, aber zumindest am richtigen Platz – Im Herzen unserer Stadt.
Hochachtungsvoll,
Max Knippert
3 Comments
Henriëtte Wiggerts
19. Oktober 2013Hallo Max, deine Brief gefält mir sehr gut. Weiter machen!
Henriëtte
Frank Beuken
3. November 2013Das muss der CDU doch bewegen seine Meinung zu ändern?
otto
11. November 2013Dein Brief gefällt mir nicht nur gut, er ist
auch GUT.
otto